CDU im Rausch der Repression – Wie man Freiheit Anderskonsumierender auf Aktenordnergröße zusammenschrumpft

Einleitung:

Es ist die Lieblingsübung deutscher Ordnungspolitik: Wenn etwas funktioniert, wird es sofort wieder verdächtig. Kaum ein Jahr nach der Teilfreigabe von Cannabis hat die CDU ihre Repressionsreflexe neu poliert – und schimpft auf die eigene Angst. Dabei zeigen die aktuellen Evaluierungen der Universitäten Hamburg, Düsseldorf und Tübingen ein klares Bild: kein Massenrausch, kein gesellschaftlicher Zusammenbruch, keine apokalyptischen Zustände. Nur ein Land, das versucht, Freiheit auf Formularmaß zu trimmen. Statt anzuerkennen, dass Entkriminalisierung Vernunft ist, sucht man wieder nach dem Verbot, das sich anfühlt wie Sicherheit. Willkommen in der Rückwärtsrepublik der Schrankdenker.

Hauptteil:

Die Zwischenbilanz der Enttäuschten

Die Zwischen-Evaluation – rund anderthalb Jahre nach Inkrafttreten der Teillegalisierung im April 2024 – zeigt ein Land, das nüchterner ist als seine Politiker. Der Konsum ist nicht explodiert, weder bei Erwachsenen noch bei Jugendlichen. Studien vermerken keinen signifikanten Anstieg, teils sogar einen leichten Rückgang cannabisbezogener Fälle in Jugendämtern und Beratungsstellen. Trotzdem reiben sich konservative Moralhüter die Augen, als hätten sie gerade eine Droge entdeckt: Evidenz. Denn die Fakten passen nicht zum Feindbild, also wird das Feindbild gepflegt. In der CDU-Logik heißt das: Wenn etwas keine Krise ist, machen wir eben eine draus.

Der Schwarzmarkt als politisches Phantom

Die Evaluierung belegt: Der Schwarzmarkt existiert weiter – keine Überraschung, solange legale Alternativen politisch ausgebremst werden. Die sogenannten Cannabis-Clubs sollten eigentlich legale Strukturen schaffen, werden aber durch kleinteilige Vorschriften, Genehmigungshürden und behördliche Misstrauenskultur faktisch stranguliert. Genau das befeuert jene Märkte, die man angeblich bekämpfen will. Ironie der Geschichte: Wer das Gesetz in der Praxis sabotiert, um seine Wirkung zu widerlegen, schafft die Statistik, die seine Sabotage bestätigt. CDU-Realpolitik in Reinform – Repression als selbsterfüllende Prophezeiung.

Aktenberge statt Aufklärung

Laut Bericht ließe sich Polizei und Justiz durch Entkriminalisierung entlasten – weniger Ermittlungen, weniger Verfahren, weniger Akten. Doch Entlastung klingt in CDU-Ohren nach Kontrollverlust. Statt Ressourcen freizusetzen, bleibt man beim altbewährten Papierkrieg: kleinteilige Anzeigen, Verwarnungen, Verfahrensschleifen. Ordnung soll messbar bleiben – notfalls in Seitenzahlen. Man könnte meinen, der Staat sei süchtig nach Bürokratie: jeder Joint ein Formular, jedes Formular eine Existenzberechtigung für das Repressionssystem.

Gesundheitsargumente als Tarnkappe

Auch gesundheitlich bröckelt die Panik-Rhetorik. Weder ZDF noch taz noch RND sehen bislang eine Zunahme cannabisbedingter Belastungen. Kein medizinischer Notstand, keine Generation im Dämmerzustand. Doch wo keine Krise ist, muss eine her – also warnt man vorsorglich vor hypothetischen Gefahren. Gesundheitspolitik wird zur Tarnkappe der Ideologie: Man spricht von Fürsorge, meint Kontrolle. Und während Ärzte über Evidenz reden, feiert die CDU ihre Rückfallpolitik als Prävention.

Evaluieren, bis das Ergebnis passt

Im Cannabisgesetz ist die regelmäßige Evaluation gesetzlich vorgeschrieben, weitere Analysen folgen im Herbst 2025. Das sollte eigentlich Vertrauen schaffen – tut es aber nicht, wenn Ergebnisse politisch selektiv gelesen werden. Die CDU ignoriert positive Entwicklungen, instrumentalisiert Restprobleme und inszeniert „Nachjustierung“ als moralische Pflicht. Damit droht die Evaluierung selbst zum politischen Werkzeug zu verkommen: eine Art pseudowissenschaftliche Rechtfertigung für die Rückkehr des Verbots. Der Fortschritt wird vertagt, bis die Angst wieder regiert.

Schluss:

Die Freiheit, die man den Bürgern zugesteht, misst sich in Aktenordnern: erlaubt, solange sie abgeheftet ist. Die Zwischenbilanz zur Cannabis-Liberalisierung zeigt nüchterne Realität, doch die CDU sieht lieber Gespenster. Ihr Programm bleibt das Gleiche – Kontrolle über Erkenntnis, Angst über Erfahrung. Wenn Repression zum politischen Rausch wird, ist Nüchternheit der wahre Widerstand. Vielleicht sollte man den Evaluierungsbericht nicht nur lesen, sondern inhalieren – er wirkt schneller als jede Parteitagsrede.

Rechtlicher Hinweis:

Hinweis: Dieser Beitrag enthält persönliche Meinungen, Wertungen und satirische Überhöhungen. Er stellt keine Tatsachenbehauptungen dar, sondern ist eine subjektive Analyse gesellschaftlicher Entwicklungen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert